Palliativversorgung für Corona-Patienten

Palliativversorgung für Corona-Patienten

Als Neurologe befasse ich mich hauptsächlich mit der Diagnose und Behandlung von Patienten mit (chronischen) Schmerzen, wie z.B. Migräne oder Rückenleiden. Die Ankunft des Coronavirus hat alles verändert. Neue Patienten wurden auf eine Warteliste gesetzt und bekannte Patienten konnten nicht in die Praxis kommen. Meine Kollegen und ich hatten zum ersten Mal mit Telemedizin zu tun, was uns ein unwirkliches und machtloses Gefühl gab. Schließlich sind Sie am liebsten im Krankenhaus: Arzt sein ist in erster Linie eine körperliche Tätigkeit in der Nähe Ihres Patienten. Bis ich in der Zeitung von der Einrichtung einer palliativen Corona-Einheit in meinem eigenen Krankenhaus, dem OLVG, Amsterdam, las.1 Ich wollte dabei sein, ein schönes und sinnvolles Projekt.

Das Wort “Palliativ” leitet sich vom lateinischen Wort “pallium” ab, was Mantel bedeutet. Palliativpflege bedeutet wörtlich übersetzt “den anderen zudecken”, wie auf dem Gemälde “Sankt Martin und der Bettler” von El Greco aus dem Jahr 1597 zu sehen ist (siehe Bild unten). Darin sehen wir, wie St. Martin, ein römischer Soldat und späterer Bischof aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., ein Stück seines Mantels abschneidet, um einen spärlich bekleideten Bettler einzukleiden. Übersetzt auf das moderne Krankenhaus heißt zudecken: die Beschwerden von Patienten lindern, bei denen man keine Heilung mehr erwartet und die in Kürze sterben werden. Dabei handelt es sich um körperliche Beschwerden, wie Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, und um psychische Beschwerden, wie Angst oder Depression. Zur Palliativversorgung gehört auch die Beschäftigung mit Lebensfragen, wie “Warum ich?” oder “Was gibt es nach dem Leben?

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